Lebenslauf 2026 - was gehört hinein?
Ihr Lebenslauf ist das Herzstück Ihrer Bewerbung. Laut einer Studie von StepStone betrachten 68 % der Personalverantwortlichen ihn als den entscheidendsten Bestandteil des Bewerbungsprozesses.
Und die Entscheidung fällt meist schnell: Im Schnitt benötigen Recruiter:innen 7.4 Sekunden, um Kandidat:innen anhand des Lebenslaufs als passend oder unpassend zu qualifizieren.
Sie achten dabei u.a. auf Ihre aktuelle Position und Arbeitgeber sowie die vorherige Position inklusive Arbeitgeber-Angabe. Mehr dazu im Artikel Der 7 Sekunden Test für Ihren Lebenslauf.
Sie suchen Tipps für Ihr Bewerbungsschreiben? Dann lesen Sie unseren Artikel Bewerbungsschreiben 2025 - was gehört hinein?
Damit Ihr Lebenslauf überzeugt und nicht gleich aussortiert wird, berücksichtigen Sie folgende Tipps.
Optisch klar strukturieren
Gestalten Sie Ihren Lebenslauf übersichtlich. Trennen Sie klar zwischen Ihrer Berufserfahrung, Ihrer Ausbildung / Studium und weiteren Kenntnissen sowie Interessen.
Der Trend zu minimalistischen und übersichtlichen Lebensläufen setzt sich fort. Ein sauberes Layout mit klaren Abschnitten und ausreichend leeren Flächen verbessert die Lesbarkeit und hinterlässt einen professionellen Eindruck.
Sehr moderne oder kreative Layouts können nachteilig sein, wenn wichtige Informationen nicht gleich gefunden werden können. Ausnahme: Bewerbungen auf kreative Jobs.
Länge des Lebenslaufs an Ihr Alter anpassen
Pauschal wird oft empfohlen, dass ein Lebenslauf ca. 2 Seiten haben sollte. In der Praxis ist das oft schwierig: beim Berufseinstieg schafft man so eben 2 Seiten zu füllen. Mit 15 Jahren Berufserfahrung wird die Seitenanzahl natürlich übertroffen.
Daher empfehlen wir: Ihr Lebenslauf darf so viele Seiten haben, wie die erste Ziffer Ihres Alters lautet.
Das heißt: mit 20 Jahren 2 Seiten, mit 30 Jahren 3 Seiten usw.
Mehr zu diesem Thema finden Sie im Artikel Wie viele Seiten darf mein Lebenslauf haben?
Kontaktdaten nennen
Nennen Sie Ihre Kontaktdaten - das heißt Ihr Name, Adresse, Ihre Telefonnummer und Email-Adresse. Am besten gleich oben im Abschnitt Persönliche Details. Wichtig bei Rückfragen seitens der Personaler:innen
Familienstand
Es ist noch üblich, Ihren Familienstand anzugeben. Anstelle von "ledig" können Sie auch "in Partnerschaft lebend" schreiben. Geben Sie auch die Anzahl Ihrer Kinder an, deren Altersangabe ist optional.
Kurzprofil & Kompetenzen
Starten Sie Ihren Lebenslauf mit Ihrem Kurzprofil.
Für Recruiter:innen ist es der entscheidende Orientierungspunkt:
In wenigen Sekunden muss klar werden, in welcher Rolle, mit welchem Erfahrungshintergrund und mit welchem Mehrwert die Person einsetzbar ist.
Was eignet sich für diesen Abschnitt:
Berufliche Einordnung in einem Satz mit Rolle, Erfahrung und fachlichem Kontext
Über 15 Jahre Erfahrung im Maschinen- und Sondermaschinenbau mit FührungsverantwortungProfilprägende Schwerpunkte oder Ergebnisse, etwa besondere Projektverantwortung, Führungsaufgaben, strategische Themen oder nachweisbare Ergebnisse, die für die angestrebte Position relevant sind.
Schwerpunkt auf Prozessoptimierung und Serienüberführung im Sondermaschinenbau
Schwerpunkt auf datenbasierter Produktentwicklung und Markteinführung
Erfahrung in der Entwicklung und Begleitung von Führungskräften in KMURelevante Soft Skills, die für den Unternehmenserfolg eine Rolle spielen und konkretisiert wurden
Stark im Erkennen von Entwicklungstrends und Aufnahme in die Produktentwicklung.Problemlösungsorientiert, z. B. als Moderator:in bei schwierigen Kundenaufträgen
Achtung: typische Soft Skills wie Teamfähigkeit sind mittlerweile Voraussetzung und können hier vernachlässigt werden.Weitere profilprägende Erfahrungen, wenn sie zur Zielposition passen, wie z.B. als Dozent:in für Ihr Fachthema, Mentor:in für jüngere Mitarbeiter, als Autor:in von Fachartikeln usw.
Lebenslauf für automatisierte Bewerbungsprozesse (ATS) optimieren
Unternehmen setzen immer mehr automatisierte Systeme (ATS, von englisch Applicant Tracking Systems) im Bewerbungsprozess ein. Ihr Lebenslauf sollte daher so gestaltet sein, dass er von solchen Systemen problemlos erfasst werden kann:
Nutzen Sie klare Überschriften und eine logische Struktur.
Verwenden Sie gängige Begriffe aus der Stellenausschreibung.
Setzen Sie Keywords gezielt und inhaltlich passend ein – nicht als bloße Aufzählung.
Beispiel:
Stehen in der Stellenausschreibung Begriffe wie “Projektmanagement“, „Budgetverantwortung“ und „Stakeholder-Kommunikation“, wirkt folgende Formulierung deutlich stärker als eine reine Liste:
Projektleitung mit Verantwortung für Budget, Zeitplanung und Abstimmung mit internen und externen Stakeholdern.
So können sowohl das ATS als auch Recruiterinnen und Recruiter die relevanten Inhalte schnell erfassen und einordnen.
Details zu Arbeitgebern angeben (Branche, Produkt / Dienstleistung, Mitarbeiterzahl)
Wenn Sie Ihre beruflichen Stationen aufführen, sollten Sie nicht nur den Namen der Firma / der Institution nennen, sondern auch Angaben zum Unternehmen machen wie:
Branche
Hersteller von XYZ oder Beratung zu oder Dienstleistung zu
Mitarbeiterzahl
Dies erhöht die Bedeutung ihrer Aufgabe und Ihrer Stellung.
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Tätigkeiten und Ergebnisse
Die Beschreibung der Berufserfahrung ist auch 2026 der wichtigste Teil des Lebenslaufs.
Früher war es üblich, zu jeder beruflichen Station die wichtigsten Tätigkeiten aufzuführen.
Mittlerweile wird es wie im amerikanischen Raum gehandhabt, dass vor allem Ergebnisse / Achievements genannt werden sollen, die Sie mit ihrer Tätigkeit erreicht haben.
Denn das ist für Ihren potentiellen neuen Arbeitgeber besonders interessant. Hier einige Beispiele:
Steigerung des Umsatzes im Bereich Y um 5 %
Reduzierung der Reklamationen um 8 %
Steigerung der Zugriffe auf die Website um 20 %
Für ältere oder weniger relevante Stationen reicht eine kürzere Darstellung. Konzentrieren Sie sich auf Positionen, die für die angestrebte Rolle aussagekräftig sind. Personalverantwortliche bewerten Relevanz, nicht Vollständigkeit.
Foto
In Deutschland ist ein Foto im Lebenslauf immer noch üblich und sogar gewünscht. Das Foto sollte aktuell und professionell sein, d.h. vom Fotografen / Profi aufgenommen.
Professionelle Online-Präsenz
Arbeitgeber prüfen immer mehr die Online-Präsenz von Bewerbern. Achten Sie daher darauf, dass alle Ihre Online-Profile (LinkedIn, Xing…) aktuell und konsistent mit den Angaben im Lebenslauf sind.
Eine persönliche Website mit Ihrem Portfolio und Arbeitsproben kann in kreativen Branchen Sinn machen, ist aber sonst nicht nötig.
Ausbildung / Studium
Folgende Inhalte sollten Sie hier aufführen:
Alle Studienabschlüsse (Bachelor, Master, Promotion) mit Noten
Master Thesis mit Note
Bachelor Thesis mit Note
Auslandsaufenthalte im Studium
Abgebrochenes Studium: führen Sie es nur auf, wenn Sie es mehr als ein oder zwei Semester studiert haben
Ausbildung (Azubi), mit Note, wenn sie gut ist
Höchster Schulabschluss (z.B. Abitur); Note nur angeben, wenn sie gut ist
Weiterbildungen
Nehmen Sie nur Weiterbildungen in Ihren Lebenslauf auf, die relativ aktuell sind (max. 5 Jahre zurück liegen). So zeigen Sie, dass Sie auf einem aktuellen Niveau sind.
Kenntnisse und Fähigkeiten
Sie können Kenntnisse wie Sprachen, IT und Ähnliches unter diesem Punkt zusammenfassen.
Geben Sie an, welches Sprachniveau Sie haben. Alle Sprachen, die Sie ab B1 Niveau beherrschen, können Sie auflisten. Entweder nutzen Sie die Kennung des Europäischen Referenzrahmens (A1 bis C2) oder die Skalierung: Grundkenntnisse; gut oder sehr gut in Wort und Schrift; fließend oder verhandlungssicher.
Geben Sie bei IT-Kenntnissen nicht MS Office an - das ist wie das kleine 1 x 1. Nennenswert sind dagegen Programmiersprachen, SAP-Kenntnisse und spezifische Programme Ihrer Branche.
KI-Tools sollten Sie nicht nur nennen, sondern als Teil Ihrer Arbeitsweise beschreiben, z.B. zur Strukturierung oder Automatisierung von Aufgaben.
Ehrenamt
Nennen Sie ehrenamtliche Tätigkeiten, wenn Sie dadurch Skills gewonnen haben, die für die Stelle relevant sind. Zum Beispiel:
Ehrenamtlicher Fußballtrainer eignet sich für eine Bewerbung als Projektleiter
Helfen bei der Tafel ist interessant für Stellen, die Teamspirit und Empathie fordern
Marketing / Fundraising für einen Verein relevant für Bewerbungen im Marketing und Sales
Mitgliedschaften
Erwähnen Sie Mitgliedschaften, die relevant für den Job oder Ihre Branche sind. Zum Beispiel eine Mitgliedschaft im VDI, im Verband Wasserstoff, im Verband Blockchain...
Interessen (Hobbies)
Nennen Sie diesen Abschnitt nicht Hobbies, sondern Interessen. Im Interview kann es als Gesprächseinstieg dienen. Manchmal hat ein Personaler ähnliche Interessen und kommt so schneller ins Gespräch. Zählen Sie nicht zu viele verschiedene Hobbies / Interessen auf, sonst gewinnt man den Eindruck, dass Sie mehr Zeit für Ihre Interessen als für den Job verwenden. Der Schuss kann somit nach hinten losgehen.
Unterschrift und aktuelles Datum
Unterschreiben Sie Ihren Lebenslauf mit Nennung des aktuellen Datums.
Ihr Lebenslauf weckt im Idealfall das Interesse des Personalers – und mit Ihrem Anschreiben stellen Sie Ihre Motivation und Kompetenzen klar dar. Tipps für Ihr Anschreiben finden Sie hier.
Sollte man den Lebenslauf an die jeweilige Stelle anpassen?
Ja, nutzen Sie auf jeden Fall die Chance, Ihre besondere Eignung für die Stelle zu zeigen. Nutzen Sie dafür den Bereich Kurzprofil und Kompetenzen. Heben Sie dort relevante Erfahrungen und Fähigkeiten, die für die angestrebte Position von Bedeutung sind, hervor.
Sollte man kostenlose Lebenslauf-Vorlagen aus dem Internet nutzen?
Individualisierte Lebensläufe sind besser als ausgefüllte Vorlagen. Falls Sie sich aber mit einem ansprechenden Design schwer tun, können Sie eine Vorlage nutzen, die Sie dann aber unbedingt an Ihre persönliche Situation anpassen sollten. Sonst heben Sie sich nicht von der Masse ab.
Bei beiden Formaten ist es wichtig, dass Sie die richtigen Keywords für die gewünschte Stelle benutzen.
Sollte man KI-Tools zur Erstellung nutzen?
KI-gestützte Tools können den Bewerbungsprozess erheblich vereinfachen, indem sie personalisierte Empfehlungen zur Verbesserung des Lebenslaufs geben.
Tools wie Zety, Novoresume oder Resume.io analysieren den Lebenslauf auf Stärken und Schwächen, identifizieren fehlende Schlüsselbegriffe und schlagen präzise Formulierungen vor, die besser zu bestimmten Jobbeschreibungen passen. Einige Tools bieten sogar spezielle Vorlagen an, die ATS-freundlich gestaltet sind.
Tipps zur effektiven Nutzung:
Laden Sie eine aktuelle Jobbeschreibung hoch, um gezielte Optimierungsvorschläge für Schlüsselbegriffe und Fähigkeiten zu erhalten.
Nutzen Sie die automatische Fehlerprüfung, um Grammatik- und Formatierungsfehler zu vermeiden.
Passen Sie die generierten Vorschläge an, um Ihre persönliche Note beizubehalten und den Lebenslauf authentisch zu gestalten.
Die häufigsten Fehler im Lebenslauf und wie Sie diese vermeiden
In unseren Karriere-Coachings sehen wir diese Fehler am häufigsten.
Zu kurze oder zu lange Lebensläufe. Unser Tipp: orientieren Sie sich an der Faustregel im Artikel Wie viele Seiten darf mein Lebenslauf haben?
Unvollständige Angaben bei Arbeitgeber:innen. Geben Sie immer die Branche, Mitarbeiterzahl und Produkt / Dienstleistung an. Entweder als Aufzählung oder kurze Beschreibung. So kann der Personaler Ihre berufliche Tätigkeit einordnen.
Reine Beschreibung der Tätigkeit, keine Achievements. Es zählt nicht nur, was Sie getan haben, sondern auch, was Sie mit Ihrer Arbeit erreicht haben. Oft finden Sie in Ihrem Arbeitszeugnis gute Formulierungen Ihrer Erfolge, die Sie übernehmen können. Ansonsten fragen Sie sich: was hat sich in der Zeit, die Sie die Tätigkeit ausgeführt haben, zum besseren verändert? Das sind Ihre Erfolge, die Sie in den Lebenslauf übernehmen können.
Zu wenig Bezug zur angestrebten Position. Nutzen Sie den Abschnitt “Kurzprofil und Kompetenzen”, um den Personaler in “die richtige Richtung zu lenken”. Machen Sie deutlich, welche Ihrer Kompetenzen zur Stelle passen, auf die Sie sich bewerben.
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Über die Autorin
Carmen Kraushaar ist Gründerin der bpw-akademie und langjährige Partnerin der Personalberatung QRC Group. Sie berät seit über zehn Jahren Unternehmen bei der Besetzung von Fach- und Führungspositionen sowie Mitarbeiter und Kandidaten bei der Karriereentwicklung.
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